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tagesschau.de: Sony BMG zieht CDs mit Kopierschutz zurück

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Irgendwie haben ja faste alle meine Beiträge was mit Musik oder Computern zutun… [Notiz an mich: ich glaube, ich muss auch mal ein wenig über anderen Themen berichten…] Und heute geht’s schon wieder über den Sony-Kopierschutz, über den ich ja u.a. hier schon berichtet habe. Heute lese ich bei tagesschau.de folgenden Artikel – natürlich geht es hier um die PC-Version dieses Kopierschutzes, der mal eben den CD-Treiber durch eine eigene, unsichere Version mit Rootkit austauscht; sich sozusagen im System „unsichtbar“ macht (und damit auch anderen „unerwünschten“ Programmen – Viren, Würmern und Co – ermöglicht, sich hinter dem gleichen Vorhang zu verstecken):

tagesschau.de: Sony BMG zieht CDs mit Kopierschutz zurück

Nun ja, hat man wohl kalte Füße bei Sony bekommen. Aber ich glaube nicht, dass man dort aufgeben wird. Da kommt doch sicher noch eine „Nachbesserung“. Eigentlich schade, dass man es offenbar nötig hat, so stark in das System eingreifen zu müssen, nur um zu verhindern, dass gekaufte CD’s möglicherweise außerhalb der „Lizenzbedingungen“ kopiert werden könnten. Ich meine, ganz ehrlich, ich habe nichts gegen ein vernünftiges Konzept, welches für beide Seiten – dem Hersteller und dem Käufer – akzeptabel ist. Leider ist mir bisher noch keins untergekommen. Vor einigen Jahren habe ich mal eine CD von Phillip Boa gekauft. Das war zu der Zeit, als es losging, die CDs mit einem Kopierschutz zu versehen. Es war eine von zwei CD’s mit diesem Kopierschutz damals, die zweite war die CD von HIM, falls ich mich richtig erinnere. Damals hatte ich noch einen CD Player, der diese CD abspielen konnte. Mittlerweile kann ich die CD auf keinen meiner Geräte mehr abspielen: Weder mein DVD-Player spielt sie ab, noch das PowerBook, ganz zu schweigen vom PC; auch im Auto funktioniert sie nicht – ja, ich könnte sie noch nicht mal im iTunes Music Store (erneut) kaufen, da es diese CD dort nicht gibt [wahrscheinlich hat die Plattenfirma selbst es nicht geschafft, sie für den Store einzulesen… :)]. Und DAS ist es genau, was ich ziemlich unfair finde. Ich habe dafür Geld bezahlt, und jetzt habe ich eine Scheibe, die ich eigentlich nur noch als ziemlich teuren Untersetzer benutzen kann. Was könnte ich jetzt machen? Ich könnte mir einen CD-Player ausborgen, der diese CD spielen kann, und sie mir dann analog aufnehmen. Wäre sicher in Konsequenz die sinnvollste und [meiner bescheidenen Meinung nach] auch legale Lösung. Gefällt mir aber nicht, da ich ja schließlich Geld für die digitale Version dieser CD bezahlt habe. Die zweite Möglichkeit wäre, ich besorge mir die Tracks auf illegalen Weg – aber, das darf ich nicht, da ich mir ja weder Content aus offensichtlich illegalen Quellen besorgen darf, noch darf ich einen vorhanden Kopierschutz umgehen, um mir eine Privatkopie anzufertigen. Was bleibt mir noch? Ich könnte die CD digital über einen Rechner mit S/P-DIF-Eingang (oder auch TOSLINK genannt) einspielen. Hierbei bin ich mir aber nicht ganz sicher, ob dies wirklich legal ist.

Also, was hat uns jetzt dieser Kopierschutz gebracht? Der Kunde ist frustriert und kann seine gekaufte CD nicht mehr abspielen, er ist berechtigt sauer auf die Plattenfirma, die sich für einen solchen Kopierschutz entschieden hat. Mehr verkauft wurden von dieser CD deshalb jedoch nicht, eher im Gegenteil, da sich die schlechte Publicity über den Kopierschutz natürlich wie ein Lauffeuer verbreitete. Nicht ohne Grund ist diese Art von Kopierschutz damals auch relativ schnell wieder von der Bildfläche verschwunden. Seit dem haben jede Menge neue – mehr oder weniger erfolgreiche – Kopierschutzsysteme, die auf dem Konzept nicht-normgerechter CD’s (von heise so genannte Un-CDs) basieren, das Licht der Welt entdeckt. Nur was nützt denn der ganze Aufwand, solange man ja beispielsweise immer die S/P-DIF-Lösung nutzen könnte, um die Sound-Daten möglichst verlustfrei in den Rechner zu bekommen? Und wer die CD illegal kopieren will, dem wird doch vollkommen egal sein, ob sie nun einen Kopierschutz hatte oder nicht…

Noch ein Hinweis: Mit Hilfe des Programms unCDcopy der Zeitschrift c’t ist es unter Windows mit relativ einfachen Mitteln möglich, eine legale, analoge Privatkopie von kopiergeschützten CD’s zu erstellen.

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